Die Baueinreichung beim QUARTIER WOLKERSDORF ist abgeschlossen. Es wird derzeit intensiv an der Ausführungsplanung und den Ausschreibungen gearbeitet. Ein wesentliches Ziel ist es, vor der entscheidenden Gemeinderatssitzung eine größtmögliche Kostensicherheit zu haben. Dazu werden die Ausschreibungen im März und April quergelesen und anschließend an die Unternehmer zur Angebotserstellung versendet. Wenn Angebote von zumindest 80 % der Gewerke vorliegen, können die Herstellkosten so genau abgeschätzt werden, dass in den Gremien des Gemeinderates und der Pfarre über einen Baubeginn entschieden werden kann.

Wir wollten es genau wissen
DIE ARCHITEKTEN IM INTERVIEW

WELCHE VORTEILE HAT DIE RENOVIERUNG IM VERGLEICH ZUM NEUBAU?
Bei einer Renovierung kann eine erhebliche Menge an Energie und damit CO2-Ausstoß eingespart werden. Dies betrifft beim Projekt PZ einerseits den vermiedenen Abbruch des Bestandsgebäudes samt Verwertung sowie den erforderlichen Aufwand für einen Komplettneubau samt allen daraus resultierenden behördlichen Neuauflagen (Stichwort: Tiefgarage). Im Sinne der nachhaltigen Betrachtung von Gebäudezyklen und die Verringerung von Flächenverbrauch, Energie und CO2 ist der Schwerpunkt in der Städteplanung aus unserer Sicht künftig ohnehin auf Sanierung und Nachverdichtung zu legen.

WAS WAREN DIE HERAUSFORDERUNGEN IN DER PLANUNG?
Die größte Herausforderung waren die vielen unbekannten
Parameter wie die statische Grundstruktur, die im Bestand verwendeten Materialien und Baukörper, die unter das Grundstück ragten. Es waren sehr umfassende Bauteilanalysen erforderlich, um die zum Teil auch belasteten Materialien in Erfahrung zu bringen und die Rückbauarbeiten entsprechend kostenmäßig bewerten zu können. Im Bestand zu planen heißt aber auch, mit Kompromissen leben zu müssen. Für die Position und Konfiguration von manchen Räumen bleibt wenig Spielraum gegenüber einem Neubau. Das gilt es dann auch, dem Bauherrn zu vermitteln.

WAS WIRD DAS NEUE PZ BESSER KÖNNEN ALS DAS ALTE PZ?
Es wird deutlich mehr Platz im Veranstaltungsbereich geben. Es wird die Zugänglichkeit zum Gebäude über einen repräsentativen Eingangsbereich vom Kirchenplatz aus aufgewertet und die Barrierefreiheit im gesamten Gebäude mit einer Aufzugsanlage, Rampen und entsprechenden Raumkonfigurationen sichergestellt. Durch eine synergetische Nutzung des Gebäudes von Pfarre und Gemeinde sowie professionelle Küchen und Medientechnik sind zahlreiche Veranstaltungs- und Alltagsszenarien möglich. Von einem mehrtägigen Konzertfestival über die privat eingemietete Hochzeitsgesellschaft bis hin zur Jugendbetreuung und
Yoga-Gruppen.

WIE SCHAFFEN SIE DEN SPAGAT, ZWEI GETRENNTE EINHEITEN ZU BAUEN, DIE ABER AUCH ALS GANZES GENUTZT WERDEN KÖNNEN?
Vor allem über den neu zu errichtenden gemeinsamen Eingangsbereich über den Kirchenplatz. Dann über die etagenmäßige Trennung der Nutzungen, wobei die Erdgeschoßzone großteils der Pfarre zugeordnet ist und die darüber liegenden beiden Geschoße der Gemeinde. Gleichzeitig ist aber die Öffnung der Bereiche zueinander über das Foyer im Erdgeschoß und das Bekenntnis der Nutzer zu gemeinsamen Aktivitäten ein wesentlicher Baustein für Synergien.

WELCHE PLANUNGSIDEE IST BESONDERS GELUNGEN BZW. AUF WELCHE SIND SIE BESONDERS STOLZ?
Uns gefällt die zusätzlich eingeplante Galerie im großen Saal und die damit verbundene Aufwertung der Saalkapazität sehr gut. Darüber hinaus die gestaltungsmäßige Attraktivierung der drei Innenhöfe im Erdgeschoß mit Bepflanzung und dem zusätzlichen, natürlichen Lichteinfall. Auch glauben wir, dass die Neuordnung der einzelnen Raumnutzungen und damit der internen Abläufe geglückt ist. Wesentliches Gestaltungsmerkmal war das Spiel zur Einbettung des Gebäudes zwischen den beiden historischen, denkmalgeschützten Objekten (Pfarramt und Kirche St. Margaretha) mit einer modernen, aber zurückhaltenden Fassadengestaltung.