Die erste Zwischenbilanz

Eines der wichtigsten Leitprojekte, das aus dem – von MIT:uns initiierten – Masterplanprozess 2020 entstand, war die Erstellung eines Mobilitätskonzeptes für Wolkersdorf und seine Katastralgemeinden. Mit dem Ziel, zukunftsfähig mobil zu werden und sicher unterwegs zu sein, wurde der gesamte Verkehr gründlich analysiert, konkrete Problemstellungen identifiziert und Lösungsvorschläge ausgearbeitet.

So entstanden seit 2020 in mehreren Workshops und unter professioneller Begleitung durch Experten vier strategische Schwerpunkte, die mit einem 30 Punkte umfassenden Maßnahmenkatalog für Verbesserungen konkreter „Problemstellen“ in Sachen Verkehr hinterfüttert wurden. Dieser Katalog basiert zum Großteil auf Vorschlägen, die in der Beteiligung von BürgerInnen eingebracht wurden. Seitdem ist es vermeintlich ruhig geworden und so mancher fragt sich, was aus dem Mobilitätskonzept geworden ist, welche Maßnahmen bereits erfolgt sind und wann mit dem Rest der Verbesserungen zu rechnen ist. Wir haben uns den Stand der Dinge angesehen und ziehen eine erste Zwischenbilanz über den Umsetzungsgrad der verschiedenen Vorhaben.

GANZHEITLICHE VERKEHRSBERUHIGUNG
Diese Strategie wird beispielsweise mit einer Temporeduktion im Ortsgebiet, wie sie nun für Teilbereiche der Bahnstraße und Alleegasse realisiert wird, erreicht. Weitere Straßenzüge sollen sukzessive hinzukommen. Der nächste Schritt besteht dann in der baulichen Neugestaltung von Straßenräumen, um die Verkehrssicherheit zu steigern. So wurde bereits die Neugestaltung der Spitalgasse beschlossen. Weitere Straßenneugestaltungen sind geplant. Auch die Einrichtung wirksamer Kurzparkzonen ist Teil dieser Strategie und wurde im Bereich des Zentrums in Form der regelmäßigen Überwachung der bestehenden Zone bereits erreicht. Eine zielgerichtete Besucherstromlenkung mit Hilfe eines Park- und Fußleitsystems wäre ein weiterer Mosaikstein, der aber noch nicht realisiert wurde. Für die Reduktion des Durchzugsverkehrs – besonders durch die Hauptstraße Obersdorf – liegt ein Lösungsansatz vor, an dessen Planung bereits gearbeitet wird.

FORCIERUNG EINER AKTIVEN MOBILITÄT
Die Motivation der Bevölkerung, das Auto stehen zu lassen, kann besonders mit qualitätsvollen und kurzen Fuß- und Radverbindungen erreicht werden. So ist mittlerweile der Lückenschluss des Radnetzes Richtung Obersdorf mittels der Dr. Werner Katzmann-Promenade geglückt. Ein weiterer Schritt ist die Errichtung von Radwegen auf stark befahrenen Straßen und Routen. Dies ist im Umfeld der Schulen bereits Wirklichkeit geworden:

SICHER UND AUTOFREI IN DIE SCHULE
Die größte Problemzone in Sachen sicherer Schulweg – der Platz der Generationen – wird dank des Mobilitätskonzepts mit dem kommenden Schuljahr unkompliziert entschärft werden: Die Einrichtung einer Schulstraße und sogenannter „Kiss and ride“-Zonen sollen das – durch die ursprüngliche Begegnungszone verursachte – Chaos einfach auflösen. Auch bei der Volksschule gelang es, eine vom KFZ-Verkehr getrennte Radanlage, die bis unmittelbar vor die Schule führt, zu realisieren.

STÄRKUNG DES ÖFFENTLICHEN VERKEHRS IN ALLE ORTSTEILE
Während beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs zu besseren Anbindung der Katastralgemeinden Mobilitätsservices für Münichsthal, Riedenthal und Pfösing in Zusammenarbeit mit dem Land Niederösterreich noch näher auf ihre Zweckmäßigkeit und Finanzierbarkeit geprüft werden müssen, ist es bei der Buslinie 530 bereits gelungen, diese vom Bahnhof ins Zentrum zu verlängern. Eine attraktive Einstiegsstelle in die Gegenrichtung soll auf der Rußbachbrücke auf der Wiener Straße geschaffen werden.

Zusammengefasst lässt sich getrost sagen, dass in allen Bereichen schon einiges passiert ist, aber auch noch viel zu tun ist. Dies entspricht aber auch direkt dem Aufbau des Mobilitätskonzepts, das die Maßnahmen in kurz- mittel- und langfristige Aktivitäten unterteilt. Dies ist nicht nur der finanziellen Komponente geschuldet – bauliche Maßnahmen kosten viel Geld und Nerven – sondern auch der Tatsache, dass zu rasche oder radikale Veränderungen die Bevölkerung vor den Kopf stoßen würden. Nicht zuletzt bedürfen derartige Maßnahmen oft auch behördlicher Genehmigungen, die einiges an Zeit in Anspruch nehmen können. Daher wird die weitere Umsetzung des Mobilitätskonzepts nach dem Prinzip „eile mit Weile“ erfolgen und der Wolkersdorfer Verkehr schrittweise, aber kontinuierlich in eine sichere und attraktive Zukunft überführt. Wir bleiben dran und werden dafür sorgen, dass die zuständigen Entscheidungsträger der Mut nicht verlässt und die definierten Mobilitätsziele eines Tages Wirklichkeit werden. «

Das vollständige Mobilitätskonzept mit allen Maßnahmen finden Sie unter:
https://www.wolkersdorf.at/Unsere_Gemeinde/Leben_Wohnen/Mobilitaetskonzept